Am letzten Novemberwochenende war ich von der Kunsthalle Karlsruhe, Karlsruhe Tourismus und den Art & Design Museums Basel zu einer Bloggerreise eingeladen. Nach dem Besuch der Kunsthalle und ihrer Degas-Ausstellung (über die ich bereits hier und hier berichtet habe) fuhr ich ins ZKM.
Kaum traue ich mich, es zu sagen: Vor dem 29. November 2014 war ich noch nie im ZKM! Und das, obwohl ich Medienwissenschaft studiert und schon so viel darüber gehört habe… Aber es ist wahr, und deshalb fand ich es umso bedauerlicher, mein Defizit nur in sehr eingeschränktem Maße ausgleichen zu können. Der imposante Haupteingang, der im Foto zu sehen ist, war nämlich geschlossen. Wir bekamen dort die Auskunft, „über die HfG“ müsste man reinkommen. Wäre ich allein unterwegs gewesen, hätte mir das vermutlich kaum weitergeholfen – glücklicherweise wusste Tine, wo wir hin mussten.
Wir betraten das ZKM und erfuhren, dass im Erdgeschoss gerade die nächste Ausstellung aufgebaut werde und das Foyer wegen einer Veranstaltung heute gesperrt sei. Dafür bekämen wir freien Eintritt. Da ich nicht ortskundig war, freute ich mich zunächst und machte mich auf, die außergewöhnliche Architektur zu bestaunen und den Weg zu den beiden Ausstellungen, die ich mir im Vorfeld ausgesucht hatte („ZKM_Gameplay“ und „Schl@gfertige Typen“) zu suchen.
Den Hinweis auf „ZKM_Gameplay“ entdeckte ich sofort, und fand mit der Hilfe einiger Wächter auch den Weg ins Obergeschoss. Auf dem Weg nach oben kam ich durch die Ausstellungen „Gianfranco Baruchello – Certain Ideas“ und „Von Ackermann bis Zabotin“. Wer gern mehr über Baruchello lesen würde, dem sei dieser Blogpost von Viviana d’Angelo ans Herz gelegt.
Die Dauerausstellung „ZKM_Gameplay“ gab es bereits seit 1997 im Medienmuseum, im September diesen Jahres ist sie ins Museum für Neue Kunst des ZKM umgezogen. Grundsätzlich finde ich es natürlich sehr unterstützenswert, dass Computerspielen diese Bedeutung beigemessen wird: Laut Website des ZKM sind sie vertreten, „da [sie] einen wesentlichen Teil der durch Digitalisierung geprägten Lebenswirklichkeit wiedergeben“. Passend zu diesem Claim erwarteten mich in der ersten Abteilung der Ausstellung Vertraute aus meiner Kindheit und Jugend: In Zusammenarbeit mit dem Verein RetroGames e.V. wurden heute veraltete Systeme wieder zum Leben erweckt.
Darüber hinaus gibt es interaktive Stationen, die zum Mitspielen einladen. (Auch hierzu finden sich bei Viviana tolle Fotos, die Sie sich unbedingt anschauen sollten!)
Ein großer Teil der Ausstellung ist den Serious Games gewidmet, es gibt auch viele experimentelle Ansätze (etwa ein gigantischer Joystick, den man nur im Team bewegen kann). An einer Station kann man Indie Games spielen, und ich freute mich besonders, auf „The Unfinished Swan“ zu stoßen.
Was mir ein wenig gefehlt hat, waren tiefergehende Information zu den einzelnen Spielen bzw. Spielformen und ihrer Geschichte, Entwicklung und Bedeutung. Die Ausstellung lebt vom Spaß am Spiel und sicher auch dem Erlebnis in der Gruppe, aber ein wenig mehr Input hätte ich persönlich gut verkraften können.
Nach meinem Rundgang wollte ich versuchen, zu den „Schl@gfertige(n) Typen“ zu finden. Ich fragte mich also durch, doch leider wussten die anwesenden Wachleute nicht, wo die Ausstellung war. Selbst, nachdem ich über die Homepage das Stichwort „Medialounge“ ausfindig gemacht hatte, war sich niemand sicher, wo diese zu finden sei – nicht einmal die Information, dass das Foyer und große Teile des Hauses geschlossen waren, war zu allen vorgedrungen. Nachdem ich ein wenig herumgeirrt war, wurde klar, dass ich bereits alles gesehen hatte, was an diesem Tag zugänglich war. So interessant das Obergeschoss auch war, hätte ich es geahnt, hätte ich mir ein anderes Museum für den Nachmittag ausgesucht. Daran war nun aber nichts mehr zu ändern, und die Zeit reichte nicht aus, den Standort zu wechseln – also vertrieb ich mir die Zeit mit der Suche nach dem Schwan. Ich hoffe sehr, in der Zukunft noch einmal die Gelegenheit zum Besuch im ZKM und dann mehr Glück mit dem Timing zu haben!
Danach trafen wir uns alle am Bahnhof und fuhren weiter nach Basel – eine unterhaltsame Fahrt, die uns Gelegenheit zum Austausch über die bisherigen Erlebnisse und auch etwas Zeit zum Verschnaufen gab. Basel wird das Thema der nächsten beiden Beiträge zur Bloggerreise sein. Ich kann schon einmal verraten, dass es im einen um unseren Besuch in der Fondation Beyeler und im anderen um meine Eindrücke von der Stadt gehen wird…
Aktuell erscheinen fortlaufend Beiträge zur Bloggerreise bei allen Beteiligten. Sie finden sie über den Hashtag #kbreise14 oder auf den Blogs von Viviana d’Angelo, Klaus Graf, Tine Nowak und Angelika Schoder. Wenn alle Beiträge erschienen sind, wird es hier eine Special Edition der “Sonntagslektüre” geben.
Disclaimer: Vielen Dank an die Veranstalter der Bloggerreise für die Übernahme meiner Reisekosten! Alle hier geäußerten Meinungen sind dennoch uneingeschränkt meine eigenen.
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