Das Social Media-Glossar ist eine Sammlung von Phänomenen und Begriffen des Social Web – und mein Versuch, diese allgemein verständlich zu erklären. Gerne können Sie mich wissen lassen, welche Buzzwords Ihnen Rätsel aufgeben – kommentieren Sie hier, schreiben Sie mir eine Nachricht, oder twittern Sie Ihren Wunsch mit dem Hashtag #SoMeGlossar! Heute befassen wir uns mit Crowdfunding.

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Nicht zu verwechseln ist das Crowdfunding mit dem Crowdsourcing, auch wenn die Idee dahinter eine ähnliche ist. Hier geht es allerdings nicht darum, die Arbeit auf viele aufzuteilen – stattdessen steht das Geld im Mittelpunkt.

Bis zur Einführung des Crowdfunding wurde die Entscheidung, welche Produkte von der Planungsphase in die Realisierung gingen, von größeren oder kleineren Firmen getroffen; die Endnutzer, in vielen Fällen auch die Entwickler, hatten darauf kaum Einfluss. Dank Plattformen Startnext oder Kickstarter muss das aber nicht mehr so sein: Hier stellen Entwickler ihre Projekte vor, und jeder Interessierte kann sich mit einem kleineren oder größeren Betrag (oft schon ab fünf Euro) an ihrer Finanzierung beteiligen. Wenn sich im vorgegebenen Zeitfenster genügend Unterstützer finden und die erforderliche Summe zusammenkommt, wird das Projekt realisiert – wenn nicht, dann nicht.

Verläuft die Crowdfunding-Kampagne erfolgreich, so erwartet jeden der Unterstützer eine Belohnung (von der Realisierung des Projekts selbst einmal abgesehen). Die wird von den Initiatoren der Kampagne im Vorfeld festgelegt: denkbar ist zum Beispiel ein Badge für fünf Euro, ein Plakat für zehn, das Produkt für 500 o.ä. Auf diese Art können natürlich nicht nur Produkte, sondern auch Projekte finanziert werden. Ein schönes Beispiel war etwa die Crowdfunding-Kampagne des historischen museums frankfurt für eine „Stadtlabor unterwegs“-Ausstellung. Diese Kampagne ist abgeschlossen, aber hier noch einsehbar.

Crowdfunding wird damit für den Kulturbereich immer interessanter – und kann mehr sein als ein reines Finanzierungsmodell. Allerdings sollte man den Zeitaufwand für eine erfolgreiche Kampagne nicht unterschätzen! Institutionen, die sich zum ersten Mal auf dieses Feld wagen wollen, tun darum gut daran, gründlich zu recherchieren und sich gegebenenfalls einem Berater anzuvertrauen. (Nein, das war keine Schleichwerbung – für mich wäre Crowdfunding auch Neuland. 😉 )