Das LWL-Museum für Kunst und Kultur ist seit kurzer Zeit wieder offen und nimmt dies zum Anlass, in einer Blogparade zu fragen: „Was bedeutet für euch ein offenes Museum?“ (Zum Aufruf geht es hier, was eine Blogparade ist, habe ich hier erklärt.) Offenheit hat für mich viele Facetten. Manche sind schwerer umzusetzen, andere sehr leicht.

Offen

(Sie möchten diesen Beitrag lieber hören? Dann bitte hier entlang zum Podcast.)

 

Bauliche Offenheit:

Barrierefreiheit ist natürlich ein wichtiges Thema. Das sollte bei Neu- und Umbauten definitiv bedacht werden. In Häusern, die es schon gibt, kann es kompliziert bis unmöglich werden, Barrierefreiheit zu erreichen – insbesondere dann, wenn das Museumsgebäude unter Denkmalschutz steht. Im LWL-Museum wurde darauf übrigens sehr viel Wert gelegt, wie ich bei meinem Besuch dort sehen konnte.

Inhaltliche Offenheit:

Museen sollten nicht der Selbstverwirklichung der Menschen dienen, die in ihnen arbeiten, sondern dem intellektuellen und persönlichen Wachstum derer, die sie besuchen. Das bedeutet für mich, dass man durchaus Ausstellungen machen darf, deren Thema intern festgelegt wurde – aber es dürfen auch gern Anstöße von außen aufgenommen werden. In jedem Fall sollte ein Museum meines Erachtens dafür offen sein, Vorschläge seiner Besucher umzusetzen. Ein Paradebeispiel sind für mich partizipative Ausstellungsprojekte.

Offenheit für den Dialog:

In diesen Bereich fällt jede Form von Kommunikation mit Besuchern oder anderen Interessierten. Wenn Menschen mit Ihnen sprechen wollen, egal an welcher Stelle (Museumstresen, Facebookseite, Mail-Account,…), dann sprechen Sie mit ihnen! Und wenn auf diese Weise interessante Anstöße von Nicht-Besuchern kommen – nutzen Sie sie.

Strukturelle Offenheit:

Allerspätestens hier wird es für die meisten Häuser schwierig. Die Königsdisziplin im Bereich Offenheit ist für mich die in der internen Kommunikation. Ein Besucherbetreuer hat einen guten Vorschlag gemacht? Dann sollte er es bis zum zuständigen Abteilungsleiter schaffen. Ein Besucher/Facebook-Fan/Twitterer/… weist auf einen Missstand hin oder hat eine gute Idee? Auch das sollte im Haus weitergeben werden, bis es die zuständige Stelle erreicht – und ernst genommen werden. Wenn dieser Punkt gewährleistet ist, können viele Probleme gar nicht mehr auftreten und es ist sichergestellt, dass das Museum sich nach vorne bewegt.

Offene Inhalte:
Auch, wer nicht ins Museum kommen kann, sollte es nutzen können. Der Bildungsauftrag greift auch für diese Personen. Stichworte wären virtuelle Ausstellungen, virtuelle Museen, Kulturvermittlung via Social Media, Open Data… Im Idealfall sollte man mit diesen Inhalten auch so interagieren dürfen, wie man es möchte.

 

Insgesamt bleibt also für die meisten Häuser noch viel zu tun, aber einige setzen zumindest bestimmte Punkte auch bereits vorbildlich um. In den Beiträgen zur Blogparade, an der man übrigens noch bis zum 30. November teilnehmen kann, werden wir sicher noch viele gute Ideen lesen!