Foto: Münchner Marionettentheater

Das Münchner Marionettentheater ist im Moment in der Sommerpause, und damit es den großen und kleinen Fans nicht langweilig wird, gibt es seit dem 30. Juli für die letzten zehn Tage die „Kennenlern-Runde“: Der Reihe nach werden auf der Facebook-Seite des Theaters die Puppen, mal einzeln und mal in kleinen Gruppen, vorgestellt.

Generell ist das @MueMaTheater dank seiner Social Media-Beauftragen Katrin Dengler in der letzten Zeit immer für eine Überraschung gut. Schon im Juni sorgte „Momo auf Reisen“ für Furore – die Geschichte der kleinen Puppe Momo, die mit der Bahn vom Theater nach Baden-Baden fährt, um beim SWR die Sendung „Planet Wissen“ zu besuchen, wurde auf Facebook als Fotostory erzählt. Eine sehr schöne Idee, die großen Anklang fand und auch ins Fernsehen kam.

Sowohl Momo als auch die Kennenlern-Runde sind tolle Beispiele für Storytelling auf Facebook, denn hier wird mit relativ geringen Mitteln etwas Schönes gemacht. Eine besondere Erwähnung verdient die Erzähltechnik: Es wird nicht nur die Geschichte der Puppen erzählt, die großen und kleinen Fans werden auch regelmäßig ermutigt, ihre eigenen Geschichten beizusteuern.

Die Kennenlern-Runde basiert darauf, schöne Fotos oder sogar kleine Fotostories zu zeigen und etwas über die Puppen zu verraten, wodurch beim Leser der Eindruck entsteht, sie zu kennen. Den Anfang hat die Königin der Nacht gemacht, über die wir erfahren, dass sie Tee mit viel Honig mag und gern mit ihren Garderobieren ein Schwätzchen hält. Darauf folgten die kleine Hexe, die trotz ihrer 127 Jahre noch ständig Dummheiten macht und ihren Freund Abraxas in den Wahnsinn treibt (wenn sie nicht gerade im Schaukelstuhl schmökert), und die Hexen, die nur von der Oberhexe in Schach gehalten werden können.

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Da auch Marionetten mal eine Pause brauchen, wurden uns von der kleinen mit dem sprechenden Hut Grüße aus ihrem Urlaub am Staffelsee überbracht. Sie ersinnt dort neue Rezepte für die Küche (ich bin nicht sicher, dass man sich von ihr zum Essen einladen lassen sollte), und überlässt Ritter Rost seinem Schicksal – der Arme ist zuhause geblieben und muss sich nun während der restlichen Theaterferien von Pizza ernähren.

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Die Sopranistinnen – Pamina aus der Zauberflöte, Die Kluge, Donna Anna und Donna Elvira -, lassen sich als echte Diven nicht in die Karten schauen und präsentieren nur ihre liebliche Gestalt. Dafür dürfen wir am Freitag die Kleine Maus durch den Tag begleiten und erfahren, dass sie sich besonders gern mit dem Mäuserich Freddy unterhält und eine lange Unterhose unter ihrem Rock trägt.

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Montags erwartet uns dann eine richtige Abenteuergeschichte: Kleiner Bär und Lämmlein waren übers Wochenende mit dem Motorrad von Adalbert Eichhörnchen ausgebüchst, um zwei Gaunern und einem Schatz hinterherzujagen, und wurden vermisst – doch zum Glück ist alles gut ausgegangen! Und den Abschluss (nur den vorläufigen, denn noch ist die Kennenlern-Runde nicht beendet) machen die Ullerin, die gern falsch spielt, und Papageno, der so schön auf seiner Flöte spielt.

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Die Kennenlern-Runde ist in meinen Augen ein sehr schönes Beispiel dafür, wie Kulturvermittlung durch Social Media aussehen kann. Denn auf der persönlichen Ebene bin ich total gespannt, wen wir morgen vorgestellt bekommen und kann euch nur empfehlen, auf der Facebook-Seite die Fotostories anzuschauen und die Geschichten dazu zu lesen. (Das hier war nur eine kleine Auswahl mit freundlicher Genehmigung des Münchner Marionettentheaters, es gibt also noch viel mehr zu entdecken!) Und auf der professionellen Ebene frage ich mich, was man wohl mit solchen Mini-Stories noch alles anstellen könnte, auch im Museumsbereich? Kennt ihr Beispiele, wo etwas Ähnliches gemacht wurde?